Als ich mein Zuhause verließ und in die Stadt zog

Der kleine Busbahnhof in meinem Dorf war voll mit Leuten und überladenen Bussen und auf dem Boden lag noch mehr Gepäck, das verladen werden musste. Händler riefen die Namen der Städte, wo ihre Busse hinfuhren.

1

„Stadt! Stadt! Richtung Westen!“ hörte ich einen Händler rufen. Diesen Bus musste ich nehmen.

2

Der Bus in die Stadt war fast voll, aber mehr Menschen versuchten, noch einen Platz zu ergattern. Manche verstauten ihr Gepäck unter dem Bus, andere auf den Ablagen drinnen.

3

Neue Passagiere hielten ihr Ticket fest in der Hand, während sie nach einem Platz in dem vollen Bus suchten. Frauen mit kleinen Kindern bereiteten sie für die lange Reise vor.

4

Ich quetschte mich an ein Fenster. Der Mann neben mir umklammerte seinen grünen Plastikbeutel. Er trug alte Sandalen und einen abgetragenen Mantel. Er sah nervös aus.

5

Ich schaute nach draußen und mir wurde klar, dass ich dabei war, mein Dorf, den Ort, wo ich aufgewachsen war, zu verlassen. Ich war auf dem Weg in die große Stadt.

6

Der Bus war fertig beladen und alle Passagiere saßen nun. Straßenverkäufer drängten sich immer noch in den Bus, um den Passagieren ihre Waren zu verkaufen. Sie alle riefen die Dinge aus, die sie anzubieten hatten. Die Wörter klangen so lustig für mich.

7

Einige Passagiere kauften Getränke, andere kauften kleine Snacks und aßen. Die, die kein Geld hatten, so wie ich, sahen bloß zu.

8

Dieses Geschehen wurde vom Hupen des Busses unterbrochen, ein Zeichen, dass wir bereit für die Abfahrt waren. Der Händler rief den Straßenverkäufern zu auszusteigen.

9

Die Verkäufer schubsten sich gegenseitig, um nach draußen zu gelangen. Manche gaben Wechselgeld aus. Andere versuchten, noch schnell etwas zu verkaufen.

10

Als der Bus den Busbahnhof verließ, blickte ich aus dem Fenster. Ich fragte mich, ob ich jemals in mein Dorf zurückkommen würde.

11

Je länger wir fuhren, desto wärmer wurde es im Bus. Ich schloss meine Augen und versuchte zu schlafen.

12

Aber in Gedanken war ich noch zu Hause. Wird meine Mutter in Sicherheit sein? Werden meine Hasen Geld einbringen? Wird mein Bruder daran denken, meine Baumsetzlinge zu gießen?

13

Während der Fahrt prägte ich mir den Ort ein, wo mein Onkel in der großen Stadt wohnt. Ich murmelte ihn immer noch vor mich hin, als ich einschlief.

14

Neun Stunden später wachte ich von lautem Gepolter und der Passagieransage für mein Dorf auf. Ich nahm meine kleine Tasche und sprang aus dem Bus.

15

Der Bus zurück ins Dorf füllte sich schnell. Bald würde er zurück Richtung Osten fahren. Das wichtigste für mich war es nun, das Haus meines Onkels zu finden.

16

Als ich mein Zuhause verließ und in die Stadt zog

Text: Lesley Koyi, Ursula Nafula
Veranschaulichung: Brian Wambi
Übersetzung: Anna Westpfahl
Sprache: Deutsch

This story is brought to you by the Global African Storybook Project, an effort to translate the stories of the African Storybook Project into all the languages of the world.

You can view the original story on the ASP website here

Global ASP logo

Creative Commons License
This work is licensed under a Creative Commons Attribution 3.0 Unported License.