Omas Bananen

Omas Garten war wunderbar, voll mit Sorghum, Hirse und Maniok. Aber das beste von allem waren die Bananen. Obwohl Oma viele Enkelkinder hatte, wusste ich insgeheim, dass ich ihr Liebling war. Sie lud mich oft in ihr Haus ein. Sie erzählte mir kleine Geheimnisse. Aber ein Geheimnis verriet sie mir nicht: wo sie die Bananen reifen ließ.

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Eines Tages sah ich einen großen Strohkorb in der Sonne vor Omas Haus stehen. Als ich fragte, wofür er war, bekam ich nur die Antwort: „Das ist mein Zauberkorb.“ Neben dem Korb lagen mehrere Bananenblätter, die Oma von Zeit zu Zeit wendete. Ich war neugierig. „Wofür sind die Blätter, Oma?“, wollte ich wissen. Die einzige Antwort darauf war: „Das sind meine Zauberblätter.“

2

Es war so interessant, Oma, die Bananen, die Bananenblätter und den großen Strohkorb zu beobachten. Aber Oma schickte mich auf einen Botengang zu meiner Mutter. „Oma, bitte bitte lass mich bei deiner Vorbereitung zusehen …“ „Sei nicht so ein Dickkopf, Kind. Mach, was ich dir sage“, beharrte Oma. Ich machte mich schnell auf den Weg.

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Als ich zurückkam saß Oma draußen, aber ohne Korb und Bananen. „Oma, wo ist der Korb, wo sind all die Bananen, und wo …“ Aber die einzige Antwort darauf war: „Die sind an meinem Zauberplatz.“ Was für eine Enttäuschung!

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Zwei Tage später schickte Oma mich los, um ihren Gehstock aus dem Schlafzimmer zu holen. Sobald ich die Tür öffnete, strömte mir der intensive Geruch reifender Bananen entgegen. Im Zimmer stand Omas großer Zauberstrohkorb. Er war gut unter einer alten Decke versteckt. Ich hob sie ein bisschen hoch und schnupperte den herrlichen Geruch.

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Ich bekam einen Schreck als Oma rief. „Was machst du denn? Beeil dich und bring mir meinen Stock.“ Ich lief schnell mit ihrem Gehstock nach draußen. „Worüber lachst du?“, fragte Oma. Da merkte ich, dass ich immer noch über die Entdeckung ihres Zauberplatzes lächelte.

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Als Oma am nächsten Tag meine Mutter besuchte, lief ich zu ihrem Haus, um noch einmal nach den Bananen zu sehen. Es gab ein sehr reifes Bündel. Ich nahm eine Banane und versteckte sie in meinem Kleid. Nachdem ich den Korb wieder zugedeckt hatte, ging ich hinter das Haus und aß sie schnell. Es war die süßeste Banane, die ich je gegessen hatte.

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Als Oma am darauffolgenden Tag im Garten Gemüse erntete, stahl ich mich davon und sah nach den Bananen. Fast alle waren reif. Ich konnte mich nicht beherrschen, ein Bündel mit vier Bananen zu nehmen. Als ich zur Tür schlich, hörte ich Oma draußen husten. Ich konnte die Bananen eben noch unter meinem Kleid verstecken und an ihr vorbei laufen.

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Am nächsten Tag war Markt. Oma wachte früh auf. Sie verkaufte immer reife Bananen und Maniok auf dem Markt. Ich hatte keine Eile, sie an dem Tag zu besuchen. Aber ich konnte ihr nicht lange aus dem Weg gehen.

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Später am Abend riefen mich meine Mutter, mein Vater und meine Oma. Ich wusste warum. Als ich mich an dem Abend schlafen legte, wusste ich, dass ich nie wieder etwas stehlen konnte, nicht von Oma, nicht von meinen Eltern und mit Sicherheit nicht von irgendjemand anderem.

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Omas Bananen

Text: Ursula Nafula
Veranschaulichung: Catherine Groenewald
Übersetzung: Anna Westpfahl
Sprache: Deutsch

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